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Studie zur Energieeffizienz in Gebäuden

Bewohner von wärmegedämmten Gebäuden verschwenden mehr Energie als Nutzer in ungedämmten. Das ergab die Studie zur Energieeffizienz in Gebäuden von Prof. Dr. Clemens Felsmann (TU Dresden). Demnach ist der Umgang mit Wärme abhängig von der energetischen Gebäudequalität: Je besser diese ist, desto unvernünftiger ist der Umgang der Nutzer mit Energie.  Felsmann fordert daher auch in gut gedämmten Gebäuden eine verursachergerechte Abrechnung der Heizkosten.

Unter der Leitung von Prof. Dr. Clemens Felsmann wurde an der Technischen Universität Dresden die Studie „Auswirkungen der verbrauchsabhängigen Abrechnung in Abhängigkeit von der energetischen Gebäudequalität“ durchgeführt. Dazu wurden die anonymisierten  Messdaten von 3,3 Millionen Wohnungen in Deutschland untersucht. Die Ergebnisse zeigen, dass die verbrauchsabhängige Abrechnung der Heizkosten zu CO2-Einsparungen führt und zugleich kaum Vermeidungskosten verursacht. 200 Euro je Tonne vermiedenes CO2 können allein durch die verursachergerechte Heizkostenabrechnung eingespart werden. Andere Energieeffizienzmaßnahmen zur CO2-Vermeidung, wie die Sanierung von Heizungsanlagen, hingegen bereiten zunächst Kosten. Bereits 350 Millionen Tonnen CO2  konnten seit Einführung der Abrechnungspflicht im Jahr 1981 eingespart werden. Nach den Berechnungen von Felsmann sind die Heizkostenabrechnungen in ihrer Wirkung sogar effektiver als Energiesparlampen.

Weiter ergab die Untersuchung, dass die gemessene Raumtemperatur in Mehrfamilienhäusern bei zwei Dritteln der untersuchten Messdaten deutlich unter dem theoretischen Sollwert von 20 Grad Celsius lag. Bei der Hälfte aller Wohnräume betrug sie sogar weniger als 19 Grad Celsius. Insbesondere Bewohner von Altbauten haben mit ihrem energiebewussten Verhalten einen stärkeren Einfluss auf den Gesamtverbrauch als bisher angenommen. Aus den Messdaten geht weiter hervor, dass der Energiebedarf von Altbauten im Durchschnitt  niedriger ist als der nach EnEV berechnete Wert. Demnach werden Energieeinsparungen von energetischen Maßnahmen an Gebäudehüllen und Anlagetechnik überschätzt. Denn die Wohnraumtemperatur steigt mit einer guten Wärmedämmung. Gebäude nach dem EnEV-2002-Standard weisen bereits eine durchschnittliche Temperatur von 20 Grad Celsius auf. In Wohnungen, die den Vorgaben der EnEV 2009 entsprechen, liegt die Raumtemperatur sogar noch höher. Zudem geht aus der Studie hervor, dass der Zustand eines Gebäudes keinen Einfluss auf den Energiebedarf für die Trinkwassererwärmung hat. Der relative Anteil am Gesamtwärmeverbrauch steigt aber mit der energetischen Gebäudequalität. In Neubauten beträgt er rund 30 Prozent, in Einzelfällen sogar bis zu 50 Prozent. Um die Nutzer zum Energiesparen anzuregen, rät Felsmann die verbrauchsabhängige Abrechnung von Heiz- und Wasserkosten auch auf den Neubau, sowie den energetisch optimierten Altbau auszuweiten.

Fazit

Die Studie zeigt, dass der berechnete  Energiebedarf für energetische Gebäude nach der EnEV 2009 meist überschritten wird, während unsanierte Altbauten oftmals besser abschneiden als bisher vermutet. Nach Angaben von Felsmann ist das Verbraucherverhalten dafür verantwortlich. Durch Heiz- und Lüftungsverhalten wird mehr Wärme verbraucht als berechnet - vor allem in Neubauten mit geringem Energiebedarf. Um Energie einzusparen, sollten Nutzer daher ihren Umgang mit Energie überdenken und ihr Verhalten anpassen.

Quelle: www.baulinks.de