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Viele Mieter trotz günstigen Baugeldes

Die Wohneigentumsquote in Deutschland stagniert: Trotz historisch niedriger Hypothekenzinsen hat sich die Zahl der Wohneigentümer zwischen 2011 und 2014 kaum erhöht. Grund dafür sei laut Institut der Deutschen Wirtschaft (IW) in Köln der hohe Eigenkapital-Anteil, der für den Immobilienkauf aufgebracht werden muss. Diesen könnten sich vor allem eigentumsschwache Haushalte nicht leisten.

Seit 2010 haben sich die Zinsen für Hypothekendarlehen mehr als halbiert. Die Finanzierung von Wohneigentum ist heute deutlich günstiger als Mieten, im Schnitt etwa 30 Prozent – so lauten die aktuellen Zahlen des IW. Trotzdem blieb die Wohneigentumsquote im Jahr 2014 bei 45,4 Prozent und unterbrach damit den Anstieg der Quote seit Mitte der 2000er-Jahre. Ursache dafür sehen die Forscher in dem fehlenden Eigenkapital der Haushalte mit geringem Eigentum: Typischerweise würden Banken einen Eigenanteil von rund 20 Prozent der Finanzierungssumme verlangen. Hinzu kämen außerdem Nebenkosten, der Grunderwerbsteuersatz sowie Umzugs- und Mobiliarkosten. Diese finanzielle Belastungen können sich Geringverdiener oft nicht leisten. Im Gegensatz dazu steigt die Wohneigentumsquote in älteren Haushalten ebenso wie in Haushalten mit hohem Einkommen. Doch gerade in einkommensschwachen Haushalten wäre der Aufbau einer zusätzlichen Altersvorsorge – etwa in Form einer mietfreien Immobilie – besonders wichtig.

Die Immobilien-Experten des IW sehen eine Lösung beispielsweise in einer Befreiung einkommensschwacher Haushalte von der Grunderwerbsteuer. Zudem wären auch Kredite in Form von Nachrangdarlehen denkbar, vergeben von der KfW-Bank. Diese Maßnahmen seien für den Bundeshaushalt nur mit geringen Kosten verbunden.